Exosome sind keine Stammzellen – und Stammzellen enthalten keine Exosome

24. Jan 2025

Exosomen sind keine Stammzellen – und Stammzellen enthalten keine Exosomen

In der sich ständig weiterentwickelnden Welt der Hautpflege werden wissenschaftliche Begriffe häufig falsch verwendet oder missverstanden. Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass „pflanzliche Stammzellen Exosomen enthalten“. Das ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht korrekt. In diesem Artikel klären wir den Unterschied zwischen diesen beiden biologischen Einheiten – und warum es so wichtig ist, diesen Unterschied zu verstehen, wenn es um die Bewertung von Hautpflegeprodukten geht.

Was sind Stammzellen?

Stammzellen sind undifferenzierte Zellen mit der bemerkenswerten Fähigkeit, sich selbst zu erneuern und sich in unterschiedliche spezialisierte Zelltypen zu verwandeln. Diese regenerative Eigenschaft ist grundlegend für Gewebeaufbau und Reparatur. Es gibt drei Hauptkategorien:

  • Embryonale Stammzellen: Können sich in jeden Zelltyp des Körpers entwickeln.
  • Adulte Stammzellen: Befinden sich in Geweben und Organen und helfen bei der Erhaltung und Reparatur ihrer Umgebung.
  • Induzierte pluripotente Stammzellen (iPSCs): Reife Zellen, die gentechnisch so programmiert wurden, dass sie sich wie embryonale Stammzellen verhalten.

In der Hautpflege wird oft auf „pflanzliche Stammzellen“ verwiesen, um regenerative Effekte zu suggerieren. Diese unterscheiden sich jedoch in ihrer Funktion und Wirkung grundlegend von menschlichen Stammzellen. Ihre biologischen Systeme – einschließlich ihrer Kommunikationsnetzwerke und Struktureigenschaften – sind grundlegend verschieden und somit in ihrer Wirkung auf menschliche Haut stark eingeschränkt.

Was sind diese Nano-Träger?

Kleine, lipidbasierte Partikel, die von verschiedenen Zelltypen – darunter Immunzellen, Fibroblasten und Stammzellen – freigesetzt werden, fungieren als Botenstoffe, indem sie bioaktive Fracht übertragen. Diese Nanovesikel spielen eine entscheidende Rolle in der Zellkommunikation, insbesondere als Reaktion auf Verletzungen oder äußere Stressfaktoren.

Ihre Struktur enthält Membranproteine sowie eine Mischung aus Nukleinsäuren (wie microRNA und mRNA), Signallipiden und Wachstumsfaktoren. Durch diese molekulare Fracht beeinflussen sie benachbarte Zellen und regulieren Prozesse wie Entzündung, Reparatur und Immunantwort.

Sie entstehen durch einen komplexen biologischen Vorgang, bei dem intraluminale Vesikel (ILVs) innerhalb multivesikulärer Körper (MVBs) gebildet werden – Teil des sogenannten „endosomalen Sortierungskomplexes für Transportprozesse“ (ESCRT). Nach ihrer Freisetzung in den extrazellulären Raum binden diese Vesikel an Zelloberflächen, um ihre Fracht gezielt zu übertragen und spezifische biologische Reaktionen auszulösen.

Aufklärung: „Stammzellen enthalten Exosomen“

Diese Aussage ist irreführend. Warum?

• Keine interne Speicherung: Diese Vesikel werden nicht in Stammzellen gespeichert, sondern als Teil ihrer biologischen Aktivität freigesetzt.

• Freisetzung statt Speicherung: Zwar können Stammzellen solche Nano-Träger ausschütten, sie enthalten sie jedoch nicht im klassischen Sinne. Es geht um Produktion und Sekretion, nicht um Speicherung.

• Pflanzenzellen funktionieren anders: Aufgrund ihrer festen Zellstruktur und ihres eigenen Kommunikationssystems betreiben pflanzliche Stammzellen keine vergleichbare vesikuläre Kommunikation.

• Fehlende Beweise: Es gibt keine wissenschaftlich bestätigten Belege dafür, dass pflanzliche Zellen solche Nano-Träger erzeugen, die menschliche Hautzellen auf zellulärer Ebene beeinflussen können.

Ihre Rolle in regenerativer Hautpflege

In der Medizin haben diese Vesikel aufgrund ihrer regenerativen Eigenschaften große Aufmerksamkeit erlangt.

Bei Stammzelltransplantationen beruht ein Teil der therapeutischen Wirkung auf der Freisetzung dieser Lipidpartikel. Durch ihre gezielte Interaktion mit bestimmten Zelltypen fördern sie Gewebereparatur, reduzieren Entzündungen und unterstützen die Zellerneuerung.

In der Dermatologie werden sie derzeit für ihre Fähigkeit untersucht,

• die Kollagensynthese anzuregen

• die Hautfeuchtigkeit zu verbessern

• Entzündungsreaktionen zu beruhigen

• die Heilung und Elastizität der Haut zu fördern

Marketing: Begriffswirrwarr

Viele Marken verwischen die Grenzen zwischen Pflanzenextrakten, Stammzellen und diesen Boten-Vesikeln, um fortschrittlicher zu wirken. Das führt häufig zu überzogenen Versprechungen – und verwirrt Verbraucher.

Warum das wichtig ist:

• Wissenschaftliche Ungenauigkeit: Die Gleichsetzung pflanzlicher Stammzellen mit menschlichen untergräbt das Vertrauen der Konsumenten.

• Falsche Erwartungen: Pflanzenextrakte und vesikelreiche Formulierungen sind nicht austauschbar.

• Regulatorische Risiken: Falsche Etikettierung oder übertriebene Aussagen können zu Problemen mit Aufsichtsbehörden führen.

Funktionieren pflanzlich gewonnene Vesikel?

Neue Studien zeigen, dass auch Pflanzen ihre eigenen Nano-Botenstoffe freisetzen können. Diese werden häufig durch moderne Zellkulturverfahren isoliert. Obwohl pflanzlichen Ursprungs, zeigen diese Partikel Potenzial, die Zellkommunikation in der Epidermis zu verbessern.

Bei NAYA nutzen wir dieses Potenzial, indem wir lipidbasierte Botenstoffe aus ethisch kultivierten Pflanzenzellen gewinnen. Diese werden unter kontrollierten Laborbedingungen extrahiert, um Reinheit und Wirksamkeit zu gewährleisten. Im Gegensatz zu Stammzellen enthalten sie keine DNA und fördern kein unkontrolliertes Zellwachstum. Dadurch bieten sie eine sichere, nachhaltige und weniger regulierte Alternative.

Sie unterstützen die Haut auf natürliche Weise durch:

• Förderung der interzellulären Kommunikation

• Stärkung der Hautbarriere

• Unterstützung der Regeneration ohne Immunreaktionen

Und: Da sie weder menschlichen noch tierischen Ursprungs sind, bieten sie eine ethische, vegane Alternative – ohne Kompromisse bei der Wirksamkeit.

Warum der Unterschied entscheidend ist

Nur wer den Unterschied zwischen Stammzellen und den von ihnen ausgeschütteten Vesikeln kennt, kann irreführende Produktversprechen erkennen – und fundierte Entscheidungen treffen. Die wichtigsten Erkenntnisse:

• Stammzellen ≠ Vesikel: Stammzellen sind regenerative Zellen, Vesikel sind nanoskopische Botenstoffe, die von Zellen ausgeschüttet werden.

• Keine Speicherung: Vesikel werden nicht in Stammzellen gespeichert, sondern aktiv freigesetzt.

• Unterschiedliche Herkunft, unterschiedliche Wirkung: Pflanzliche Vesikel wirken anders als menschliche – beide zeigen aber Potenzial für die Hautpflege.

• Biologische Funktion vor Werbesprache: Entscheidend ist die wissenschaftlich fundierte Wirkung, nicht das Marketingversprechen.

Abschließende Gedanken

Mit den Fortschritten in der Wissenschaft bieten topisch eingesetzte Nano-Botenstoffe spannende neue Möglichkeiten. Doch nicht jedes Versprechen hält, was es suggeriert. Ob aus menschlichen Zellen, Pflanzen oder anderen Quellen – entscheidend ist, wie gut diese Komponenten natürliche Hautfunktionen unterstützen, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu verursachen.

Verbraucher verdienen Transparenz. Wenn wir die Rolle von Membranproteinen, Nukleinsäuren und den komplexen Transportmechanismen verstehen, können wir Produktangaben besser einordnen – und fundierte Entscheidungen für unsere Haut treffen.

Hier findest du eine häufige FAQ-Seite, die den Unterschied zwischen Stammzellen und Exosomen noch einmal übersichtlich darstellt.


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